Großer Betrieb
Personen: | Der Rechtsanwalt, Fräulein Müller, seine Sekretärin, Der Besucher |
Szene: | Rechtsanwaltsbüro. Link vorne steht ein Tisch mit Schreibmaschine, hinten ein Besucherstuhl. Rechts der Schreibtisch des Rechtsanwalts. Darauf Akten und ein Telefon) |
Fräulein Müller: | (tippt an der Schreibmaschine) |
Rechtsanwalt: | (kommt zur Tür herein, hängt seinen Hut an einen Haken) Guten Morgen, Fräulein Müller! |
Fräulein Müller: | Guten Morgen, Herr Rechtsanwalt. |
Rechtsanwalt: | Schon so fleißig? meines Wissens gibt es doch noch gar nichts zu tun? |
Fräulein Müller: | Ach, nur ein Privatbrief, Herr Rechtsanwalt. |
Rechtsanwalt: | (setzt sich hinter seinen Schreibtisch, steckt eine Zigarette an)Gut, gut. - Aber heben Sie sich den mal auf, bis der erste Klient kommt. Es macht immer einen guten Eindruck, wenn viel zu tun ist. |
Fräulein Müller: | (lauscht) ich glaube, da ist jemand im Vorzimmer. (Froh) Herr Rechtsanwalt - der e r s t e Klient! |
Rechtsanwalt: | (aufgeregt) Der erste Klient! Führen Sie ihn sofort herein und setzen Sie sich dann an die maschine. Ich werde so tun, als ob ich telefoniere! |
Fräulein Müller: | (spricht zur Tür hinaus) Ach, bitte, kommen Sie herein. |
Besucher: | (einfach gekleidet, Aktenmappe unterm Arm) Guten Tag |
Fräulein Müller: | Nehmen Sie einen Augenblick Platz, der Herr Rechtsanwalt steht gleich zur Verfügung |
Besucher: | (setzt sich und beobachtet erstaunt den telefonierenden Anwalt) |
Fräulein Müller: | (schnell zu Schreibmaschine, fängt an zu tippen) |
Rechtsanwalt: | (hat vor Eintritt des Besuchers den Telefonhörer ans Ohr genommen, tut als ob er angestrengt hört): ja - ich habe Sie durchaus verstanden, Herr Generaldirektor. (Hält die Muschel zu, zu Fräulein Müller) Ach, Fräulein Müller, einen Augenblick Ruhe, bitte! Ist das denn so wichtig? |
Fräulein Müller: | (hört auf zu tippen) Ja, Sie wissen doch - aber ich kann ja erst Ihre heutigen Termine vorbereiten. (Beschäftigt sich lebhaft) |
Rechtsanwalt: | (ins Telefon) Herr Generaldirektor - ja? Wir wurden unterbrochen. Ja - also, wie? Nein, das hat keinen Sinn. Unter zwanzigtausend Euro kann ich mich nicht damit befassen ... Die Größe des objektes! (hört zwischendurch immer mal einen Augenblick, oder schreibt Zahlen auf) Wie? Ja - natürlich ... wird bei der nächsten Konferenz im Wirtschaftsministerium besporchen, ist ja schon in die Wege geleitet ... na also! F ü n f undzwanzigtausend! Abgemacht, Herr Generaldirektor! (Legt den Hörer auf, seufzt, schreibt noch einige Notizen, dann zum Besucher) Nun stehe isch Ihnen zur Verfügung, mein Herr. Was wünschen Sie? |
Besucher: | (erhebt sich, sichtlich verwirrt) Ja - Herr Rechtsanwalt - ich bin nämlich der Monteur un dsoll Ihr Telefon a n s c h l i e ß e n ... |
Rechtsanwalt: | (erstarrt) Wie bitte?! |
Fräulein Müller: | (stößt einen kleinen Schrei aus) |
Ende |