Auch Lumpi muß in die Schule

Ein Menschen-, Masken-, Schattenspiel

Personen:(9) Mutter
Kind, hier namens Andrea
Hundelehrer
Hund 1: Tsching-Tscheng-Dong, chinesischer Schopfhund
Hund 2: Julius Cäsar, Riesenschnauzer
Hund 3: Michéle Heureuse, Französische Wachtelhündin
Hund 4: Franz Josef, Alpenländischer Gebirgspinscher
Hund 5: Ferdinand Wilhelm, Drahthaardackel
Hund 6: Lumpi, Mischling
Spieldauer: ca. 9 Minuten
Material: Die Hunde können durch Personen mit Masken (Karton, Wolle, Gummi) gespielt werden, es eignen sich auch Fingerpuppen (Klopapierrolle, Wellpappe, Wolle), Tellerpuppen (2 Pappteller mit Heftklammern zusammengemacht, Haltestab dazwsichen, Gesicht aufgemalt, Haare und Ohren aus Wolle oder Fellresten). Werden die Hunde unverkleidet durch Menschenschatten dargestellt, können sich die Kinder je nach Namen und Rasse "artgemäß" bewegen. Kleidung: enganliegender Gymnastikanzug bzw. Trainingsanzug, evtl. Nase und Ohren aus Pappe, wuschelige Perücke. Mit bemalten oder farbigen Folien kann die Projektion einfache bis zauberhafte Lichteffekte und Kulissen schaffen.
Szene: Andrea ist schulbereit, Lumpi liegt im Hundekorb. Mutter klopft Andrea auf die Schulter.
1. Szene  
Mutter: Andrea, es wird höchste Zeit, du mußt in die Schule!
Andrea: (streichelt den Hund und macht sich auf den Weg) Tschüß Lumpi! (Zur Mutter) Hat der Hund es gut, der muß nie in die Schule und lernen.
Mutter: Was menist du, was ein kleiner Hund im ersten Lebensjahr alles lernen muß! (beide ab, Licht aus, Tageslichtprojektor hinter Schattentuch an. Der Hundelehrer steht auf der einen Seite, ihm gegenüber sitzen die 6 Hunde auf Stühlen hintereinander.)
2. Szene  
Hundelehrer: Was müssen kleine Hunde alles lernen?
Hund 1: Nicht alles kaputtmachen
Hund 2: Autos ausweichen!
Hund 3: Das Herrchen und sich verteidigen!
Hund 4: Stubenrein werden!
Hund 5: Das Haus bewachen! Bei Fuß gehen!
Hund 6: Seine Zähne gebrauchen und sich nicht von Katzen verprügeln lassen!
(Tageslichtprojektor kurz aus, ein Stuhl bleibt stehen, Hunde ab, Hundelehrer bleibt stehen)
3. Szene: Hund 1 kommt herein, verbeugt sich vor dem Lehrer.
Hund 1: Tsching-Tscheng-Dong, chinesischer Schopfhund. (setzt sich)
Hundelehrer: Tsching-Tscheng-Dong, was tust du, wenn du im Wohnzimmer eine Pfütze gemacht hast?
Hund 1: Ich werfe die chinesische Bodenvase um, dann weiß niemand genau, wer das war und woher die Nässe kommt.
Hundelehrer: Bravo, mein Junge! (Hund 1 verbeugt sich, ab)
Hund 2: Julius Cäsar, Riesenschnauzer (verbeugt sich, setzt sich)
Hundelehrer: Julius Cäsar, angenommen, du hast Herrchens Sandale zerbissen, was machst du damit?
Hund 2: Ich verstecke sie im Garten hinter den Büschen und lege mich majestätisch auf der Terasse in die Sonne.
Hundelehrer: Aber wenn dein Herrchen die Sandale nun dort findet?
Hund 2: Das merkt er erst, wenn er mit dem Rasenmäher drüber gefahren ist und es kracht.
Hundelehrer: Ganz raffiniert, Julius Cäsar, ich wünsche dir noch weiterhin viel Glück und Erfolg. (Hund 2 verbeugt sich, ab)
Hund 3: Michéle Heureuse, das heißt die Glückliche. Ich bin eine französische Wachtelhündin, Herr Großschnauze.
Hundelehrer: Nun Michéle, bist du denn wirklich glücklich?
Hund 3: Mein Frauchen sagt immer, ich sei das entzückendste Hundemädchen auf der Welt.
Hundelehrer: Michéle, was machst du aber, wenn du Frauchens Handschuh zerfetzt hast?
Hund 3: Den stecke ich unter die Matratze in meinem Korb. Dann lege ich mich brav in den Korb und tue so, als ob ich schlafe.
Hundelehrer: Ja, wenn dein Frauchen nun weg möchte und den Handschuh nicht findet?
Hund 3: Hmm, dann sucht sie überall und sagt verzweifelt: Wo ist denn nur mein Handschuh? Und wenn sie mich so brav liegen sieht, meint sie: Na, meine kleine, du bist das wonnigste Hündchen der Welt.
Hundelehrer: Ich finde dich auch wonnig, Michéle. (Michéle macht einen artigen Knicks, ab)
Hund 4: Franz Josef, Alpenländischer Gebirgspinscher.
Hundelehrer: Franz Josef, was tust du, wenn dein Frauchen aus der Küche ans Telefon eilt und die Küchentür offen läßt?
Hund 4: Ich schaue nach, ob auf dem Herd oder auf dem Tisch etwas zu holen ist. Notfalls ziehe ich etwas am Tischtuch.
Hundelehrer: Aber Franz Josef, dein Frauchen merkt doch, daß du das warst, wenn etwas fehlt.
Hund 4: Nein, ich schubse die Küchentür zu, dann sagt sie: Nein sowas! Der Franz Josef kanns nicht gewesen sein, weil die Küchentür zu ist. Er ist noch zu klein, um die Tür zu öffnen.
Hundelehrer: Wenn du weiter so wächst, klappt dieser Trick nicht mehr lange. (Hund 4 macht sich groß, hüpft davon)
Hund 5: Ferdinand Wilhelm, Drahthaardackel.
Hundelehrer: Ferdinand Wilhelm, warst du schon einmal im Ehebett, als deine Leute weg waren?
Hund 5: Oh ja, das ist wunderbar weich ... und sooo groß!
Hundelehrer: Aber das darfst du doch sicher nicht. Und die Zweibeiner merken es, wenn das Bett voller Hundehaare ist.
Hund 5: Dann jage ich die Katze so lange, bis sie sich in die Betten flüchtet, dann kann man die Haare nicht unterscheiden. Die Katze bekommt ja dafür keine Prügel...
Hundelehrer: Da kannst du nur hoffen, dass sich die Katze die Haare nicht färben läßt. Ich wünsche dir viel Glück, ciao!
Hund 5: Ciao, Herr Schlappohr! (winkt mit der Pfote, ab)
Hund 6: Lumpi, Mopsgedackelter Fledermauswindhund.
Hundelehrer: Lumpi, wo haben sie dich denn aufgelesen?
Hund 6: Ich bin ein Reiseandenken aus Jugoslawien, aber hier gefällt es mir besser, besonders das Fressen.
Hundelehrer: Wenn sie dir einmal übelriechenden Pansen servieren und du keinen Appetit darauf hast, was machst du?
Hund 6: Ganz einfach, Herr Oberkläffer: Ich verkrieche mich in den hintersten Winkel, stöhne und verdrehe die Augen, als ob ich im Sterben läge.
Hundelehrer: Und was erhoffst du dir davon?
Hund 6: Oh, dann kommen die Kinder voller Mitleid, streicheln mich und sagen: Der arme Lumpi, er hat sein Fressen überhaupt nicht angerührt, er ist sicher krank.
Hundelehrer: Das ist gut, aber du kannst doch nicht den ganzen Tag fasten!
Hund 6: Nach einer Weile kommt mein Frauchen und meint: Versuchen wir es mit einem leichtverdaulichen Hühnerfrikasse.
Hundelehrer: Du bist ja ganz schön schlau, Lumpi
Hund 6: Gell, da staunen sie. Auf wiedersehen. (ab)
(Tageslichtprojektor aus)
4. Szene: Licht an, Andrea kommt mit dem Schulranzen. Lumpi liegt wieder im Korb.
Andrea: Mama, was gibt es denn zum Mittagessen?
Mutter: Leber mit Spinat und Pellkartoffeln.
Andrea: (jammert) Mama, ich habe so Bauchweh, ich glaube, ich kann heute nichts essen.
Mutter: Ein klein bißchen schaffst du schon.
Andrea: Nein gar nichts, keinen einzigen Bissen, mir ist so übel.
Mutter: Und wie wäre es mit einem leicht verdaulichen Hühnerfrikasse?
Andrea: (jubelt insgeheim, so daß die Mutter es nicht merkt) Vielleicht ein ganz klein bißchen (zeigt mit dem Finger erst wenig, dann mehr)
Mutter: Leg dich solange aufs Sofa, bis das Essen fertig ist. (ab)
Andrea: (nimmt Lumpi zu sich aufs Sofa, leise zu Lumpi) Gell, das haben wir gut gemacht, nicht wahr, Lumpi?
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