Die Abschlussprüfung

Personen: (2) Lehrer und
Schüler
Spieldauer: ca. 7 Minuten
Lehrer: Also, mein junger Freund, wie ich sehe, bist du zur Abschlussprüfung zugelassen. Bist du auch vorbereitet?
Schüler: Ach, Herr Lehrer, mein Kopf ist eine einzige Wüste.
Lehrer: Das tut mir leid. Aber ... in einer Wüste gibt es ja auch Oasen!
Schüler: Ja, Herr Lehrer, sie sagen es. Ich hoffe, daß sie recht behalten.
Lehrer: Na, ich will zuerst mal deine Personalien aufschreiben. Wie heißt du?
Schüler: Stanislaus Schnatterpeck mit hartem p.
Lehrer: Wie? Stanislaus Schnatter...
Schüler: Ja, Stanislaus Schnatterpeck mit hartem p.
Lehrer: Ach, verstehe! Geboren?
Schüler: Ja.
Lehrer: Ich meine, wann?
Schüler: Ach, Herr Vorsitzender, sie haben doch versprochen, dass sie in Geschichte keine Jahreszahlen fragen.
Lehrer: Was ist ihr Vater?
Schüler: Tot.
Lehrer: Das tut mir leid. Aber was war er, als er noch nicht tot war?
Schüler: Lebendig.
Lehrer: Nein, ich meine, was er von Beruf gewesen ist.
Schüler: Verheiratet
Lehrer: Na, dann halten wir uns nicht länger auf, beginnen wir mit der ersten Frage. Vielleicht in Geschichte, so etwa in der Zeit um Andreas Hofer. Du hast doch sicher das Andreas Hofer Denkmal in Meran in der Nähe des Bahnhofs gesehen?
Schüler: Ja, Herr Lehrer.
Lehrer: Gut. Daruter steht die Zahl 1809. Nun sage mir, was Andreas Hofer mit dieser Zahl zu tun hat!
Schüler: Ja, das wird wohl seine Telefonnummer gewesen sein.
Lehrer: Was kannst du mir über Walther von der Vogelweide sagen?
Schüler: Nur das Beste, Herr Lehrer
Lehrer: Kennst du das Mädchen von Spinges?
Schüler: Von wo?
Lehrer: Das Mädchen von Spinges?
Schüler: Ach so, ja, die kenn ich wohl. War mit ihr Skiurlaub auf der Plose.
Lehrer: Und sonst kannst du mir nichts sagen?
Schüler: Nein, Herr Lehrer, mehr darf ich nicht sagen.
Lehrer: Ach, ich sehe schon, du hast überhaupt keine Ahnung. Das einzige, was du hast. Aber vielleicht eine ganz moderne Frage. Erkläre mal! Was ist ein Bürgermeister?
Schüler: Ein Bürgermeister ist ein Mann, der Reden hält.
Lehrer: Natürlich, so kann man das schon ausdrücken. Aber das genügt nicht, denn Reden halte ich auch.
Schüler: Ja, aber ein Bürgermeister ist ein Mann, der gute Reden hält.
Lehrer: Willst du dich etwa über mich lustig machen? Soll ich dich glatt durchfallen lassen.
Schüler: Nein, bitte Herr Lehrer, keinen Durchfall. Den hatte ich erst letzte Woche.
Lehrer: Na, bitte, dann streng dich ein wenig mehr an! Versuchen wir es noch einmal. Kennst du dich in Erdkunde etwas mehr aus, Stanislaus.
Schüler: Ja, Herr Lehrer.
Lehrer: Dann sag mir, wo entspringt die Etsch?
Schüler: An der Quelle, Herr Lehrer.
Lehrer: Da hast du recht, Quelle nennen wir den Ursprung eines Baches. Wo ist es hier bei uns am schönsten?
Schüler: Daheim, Herr Lehrer, sagen meine Eltern immer.
Lehrer: Deine Eltern haben damit auch recht, Stanislaus. Hast du auch schon mal die herrlichen Dolomiten gesehen?
Schüler: Ja Herr Lehrer, Vater bringt sie jeden Tag nach Hause (Tageszeitung "Dolomiten")
Lehrer: Mein lieber Stanislaus, mit meiner Geduld ist es bald aus. Ich will es noch ein letztes Mal versuchen. Hast du wenigstens eine Allgemeinbildung?
Schüler: Ich glaube ja, Herr Lehrer.
Lehrer: Du siehst jeden Tag die Sonne und vielleicht auch den Mond. Was ist nun wichtiger, die Sonne oder der Mond?
Schüler: Hm, nun ja, der Mond natürlich.
Lehrer: Wiso der Mond?
Schüler: Der Mond scheint des Nachts, wenn es dunkel ist, aber die Sonne scheint am Tage, wenn es sowiso hell ist.
Lehrer: Du bist ein Versager, Stanislaus! Ich habe zum letztenmal eine Frage an dich: willst du lieber die Klasse wiederholen oder für dein ganzes Leben meine Verachtung?
Schüler: Ach, Herr Lehrer, wenn ich um ihre Verachtung bitten darf?
Lehrer: Die kannst du haben, du Taugenichts!! Beantworte mir die allerletzte Frage, bevor ich dich hinausjage: Welcher Beruf gefällt dir am besten?
Schüler: Der Lehrerberuf, Herr Lehrer.
Lehrer: Ausgerechnet du sagst das! Wie kommst du auf Lehrer?
Schüler: Ja, wer Lehrer ist, der hat es fein! Wenn er etwas nicht weiß, dann kann er einfach nur seine Schüler fragen.